Im Süden
Schneller als uns lieb war erblickten wir wieder den "Hallwilersee" und passierten Trondheim. Wir waren also wieder im Süden, wie frustierend, als wir das erste Mal abends eine Lampe anzünden mussten! Die Mitternachtssonne und die hellen Nächte waren einfach ein unglaubliches Ereignis gewesen!
Wir beschlossen, nochmals einen Abstecher zu machen, denn Ariane ging es wirklich gut! Wir fuhren nach Gjora, einem kleinen Dorf abseits der E6 im Sunndalen, wo wir auf dem Campingplatz einen kleinen Faltprospekt fanden- diesen Wasserfall müssen wir sehen! Unweit des Campingplatzes führte ein kleiner Pfad direkt zum Fusse des versteckten, imposanten Falles. Wir verbrachten einige Zeit dort und erkundeten auch die Umgebung, wo es mehrere Hängebrücken über die Flüsschen gab.
Danach ging es nochmals an die Küste, besser gesagt zu den Fjorden, doch das Wetter spielte uns wieder einen Streich! Auch vom Trollstigen, der berühmten Felswand, sahen wir nicht gerade viel. Zum Glück war da noch die Rauma, ein weiterer wilder Fluss, der sich durchs Tal zwängte!
Bald waren wir wieder auf der E6, das nächste und letzte Ziel unserer Reise wartete: Lillehammer, die Olympiastadt! Ein kleines, gemütliches Städtchen, das ein wenig in der Nach-Olympia-Zeit verloren schien. Es war sehr sehr ruhig und bestand im wesentlichen aus einer Strasse mit Touristenläden und einigen Cafes. Auch das Olympiagelände hatte wohl schon aufregendere Zeiten gesehen, es schien ein wenig trostlos.
Wir übernachteten im bequemen Campingplatz, den wir schon von der Hinreise her kannten. Es war direkt heiss hier im Süden, und es wurde dunkel am Abend... Der letzte Tag und die letzte Nacht unserer Norwegenreise wollten wir in Oslo verbringen, das wir doch noch zu wenig gesehen hatten. Wir fuhren also in die Hauptstadt und machten uns zuerst auf, einen Platz für die Nacht zu suchen- eine lange und frustierende Suche!!! In der Stadt war eine grosse Sportveranstaltung, so was wie das Turnerfest, und alle Campingplätze waren bis aufs Letzte besetzt! Es war heiss, wir fuhren umher, standen im Stau und hörten überall das Gleiche: Voll... Irgendwann war genug, wir wollten nur noch raus!
Also verliessen wir Oslo und fuhren Richtung Süden. Doch es wurde nicht besser! Mittlerweilen hatten die skandinavischen Sommerferien begonnen, und damit viel Verkehr und volle Campingplätze! Wir landeten schlussendlich auf einem nicht ganz legalen Platz neben einem legalen Campingplatz, den wir mit einigen anderen Gestrandeten teilten. Vom kleinen, etwa 4-jährigen Jungen, der uns auf norwegisch ansprach und schliesslich seine Frage auf englisch übersetzte (me eyes blu? Yes, your eyes are blue!) bis zum streitenden Liebespaar, das etwa eine Stunde lang vergeblich versuchte, sein Zelt richtig aufzustellen, und schlussendlich lautstark verschwand.
Wir genossen den letzten Abend vor der langen Reise Richtung Schweiz. Es war eine wunderbare Reise gewesen, voller Natur, freundlichen Leuten und harmonischer Zweisamkeit. Die Landschaft hatte uns aufs Tiefste beeindruckt und die Mitternachtssonne ist eines der grössten Phänomene, die wir je gesehen hatten! Auch heute, mehr als 4 Jahre nach dieser Reise, verzaubert uns rein der Gedanke daran....
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